Manche Fragen fordern uns heraus, den Fokus zu halten. So auch diesmal. Wir übergehen das „wollen“ und fragen sogleich nach dem Wissen. Was kann ich denn wissen? Und was bezeichnen wir als Wissen? Uns fallen viele Beispiele ein für etwas, dass wir wissen: unseren Namen, 1+1=2, das Datum von heute, die Erde ist eine Kugel (fast).
Es gibt offensichtlich verschiedene Arten von Wissen
Vieles, das wir wissen können, sind Informationen, bestimmte Fakten oder Ereignisse. Mein Geburtsdatum, der Weg zu meinem Urlaubsziel, wie ich Spaghetti koche. Solches Wissen kann ich heute jederzeit online abrufen. Kann ich also alles wissen und die alte philosophische Frage ist damit beantwortet?
Das Wissen der Welt ist in vielen öffentlichen Datenbanken zugänglich.
Doch ist das wirklich das, was ich genau wissen will? Wie viele Hypothesen zur Entstehung der Welt möchte ich wissen? Wieviele beste Urlaubsziele? Wieviele Testsieger in wie vielen Kategorien? Wieviele Antworten auf das wirklich gute Leben? Da will eine lieber wissen, wie sehen mich andere Menschen? Und erhält zur Antwort viel Irritation der anderen. Da will einer wissen, was erwartet mich nach dem Tod? Und niemand weiß aus eigener Erfahrung etwas darüber.
Was wir wirklich wissen wollen, das bleibt oft im Ungewissen.
und so scheint unsere Frage schließlich doch auf das wollen hinauszulaufen. Wir müssen zunächst die Frage beantworten, was wir wirklich genau wissen wollen. Ansonsten verlieren wir uns in der Fülle der zugänglichen Informationen. Oder wir verlieren den Blick auf uns selbst.
Ich kann entscheiden, was ich wissen will.
Denn da will eine nicht wissen, wie die Operation an ihrem Körper durchgeführt wird. Ein anderer nicht, wie eine KI funktioniert. Oder was alle Menschen auf der Welt zu jeder Zeit gerade denken und fühlen. Und wieder andere wollen genau das gerne ganz genau wissen. Und es ist gut zu wissen, was ich wissen will, auch wenn ich es nicht zu wissen bekommen kann.
Mein Wissen wollen macht mich zu dem Menschen, der ich bin.
Es macht mich eben aus, was ich wissen mag und was nicht. Es mag angemessen sein, uns selbst und andere darin zu akzeptieren.