Niemand gibt es gerne zu, wir alle sind es manchmal: neidisch. Und so beginnen wir das Gespräch mit Vorschlägen und Strategien, wie es gelingen kann nicht neidisch zu sein. Wir könnten dankbar sein für das, was wir erfahren dürfen. Wir könnten den anderen Menschen vielleicht erst einmal in seiner Gesamtheit sehen und nicht nur in dem einen Aspekt, um den wir ihn beneiden. Wir könnten uns mit dem anderen freuen.
Wir bewerten das Neid Gefühl negativ und sind bemüht es los zu werden (oder zumindest soll es niemand bemerken).
Aber ist das so? Finden wir auch Beispiele für „guten“ Neid? Ich vergleiche mich mit anderen, die mir ähnlich sind. Vielleicht verdiene ich weniger Geld als der andere. Möglicherweise strenge ich mich an, es ihm gleich zu tun. Oder ich merke bei Dritten an, dass es eine Ungerechtigkeit darstellt, möglicherweise fühle ich mich aufgrund einer persönlichen Eigenschaft diskriminiert.
Neid kann auch Motiv und Triebfeder sein für Entwicklung und Aktivierung meiner Fähigkeiten.
Im Grunde basieren viele Teilbereiche unserer Gesellschaft auf Neid. Das nächst größere Auto, der entferntere Urlaub mit dem schöneren Foto, das größere Haus, die bessere Unternehmens-Performance. Und Vielen mangelt es auch an lebensnotwendigen Dingen. Der Neid sagt: Du kannst auch alles haben, wenn du nur gut mitspielst.
Ist Neid einfach ein gut eingeübtes und damit erlerntes Gefühl?
Dennoch fallen uns Beispiele ein von sehr negativen Auswirkungen von Neid. Da sind Verbrechen aus Eifersucht und Missgunst, da ist aber auch die ungewollte und als Übergriff erfahrene „Bewunderung“ durch andere, wie zum Beispiel im Phänomen des „Stalking“. Hier scheint der Neid in ein Gefühl von unüberwindlicher Unterlegenheit und Schwäche zu führen.
Möglicherweise sind wir häufiger neidisch, wenn wir unsere eigenen Stärken vergessen.
Dann ist es unsere Entscheidung, entweder im Neid-Gefühl zu verbleiben oder etwas Anderes zu versuchen.