Zunächst fällt uns das Wort „dürfen“ auf. Ist es eine moralische Frage, welche Hoffnungen wir haben? Dürfen wir vielleicht nicht alles hoffen? Was ist mit verwerflichen Hoffnungen? Wenn ich hoffe, anderen Menschen geschieht Leid? Ist es nicht immer so, dass jede Hoffnung mit ihrer Erfüllung Leid für andere bedeuten kann?
Wenn wir hoffen, dann trösten wir uns über einen unerfüllten Wunsch hinweg.
Vielleicht der Wunsch, immer gesund und heil zu sein, gar ewig zu leben. Oder der Wunsch für andere Menschen, die uns nah sind. Sind Hoffnungen also zunächst unschuldig? Wir gewinnen Kraft und Zuversicht, eine möglicherweise schwere Zeit zu überstehen. So hofft der Flüchtling im Boot ohne Trinkwasser auf den rettenden Regen. So hofft der Todkranke auf Heilung. So hofft der Reisende auf den pünktlichen Zug.
Wenn wir hoffen, stärken wir uns darin, einen zeitweiligen Mangel zu überstehen.
Oder wir können Kraft und Motivation gewinnen. Wir können auf ein gutes Prüfungsergebnis hoffen, nachdem wir die Klausur abgegeben haben. Haben wir uns gut genug vorbereitet? Ist es verwerflich zu hoffen, wenn wir uns nicht gut vorbereitet haben? Und dennoch: wir tun es einfach.
Wir hoffen spontan aus einem Gefühl heraus, dass es gut ausgeht für uns.
So ist die Hoffnung vielleicht ein moralisches Gefühl auf Besserung. Jedoch nicht immer ethisch gerechtfertigt, denn nicht jede Hoffnung stellt ein allgemeines Gut dar. Menschlich Allzumenschlich halt. Was können wir tun?
Wir können hoffen, dass unsere Hoffnungen Gutes in die Welt hinein tragen.
Dann bringen wir Zuversicht und Vertrauen in die Welt.